Früher Kindsverlust

 

Auch wenn eine Fehlgeburt in der frühen Schwangerschaft relativ häufig vorkommt, kann eine Fehlgeburt grosse Trauer und ganz verschiedene andere belastende Gefühle auslösen.

 

Wenn das Baby im späteren Verlauf der Schwangerschaft oder um die Geburt herum stirbt, kommt dazu, dass die Eltern die Bewegungen ihres Babys bereits wahrnehmen konnten und ihr Leben oft schon konkret auf das Baby eingestellt haben (z.B. Kinderzimmer einrichten, Mutterschaftsurlaub organisiert) - und nun lebt es nicht mehr.

 

Es kommt vor, dass Eltern im Rahmen der pränatalen Diagnostik oder aus anderen Beweggründen darüber entscheiden müssen, ob sie die Schwangerschaft frühzeitig abbrechen oder das Kindchen gebären möchten. Solche Entscheidungen stellen die Paare vor ein schwieriges Dilemma. Betroffene fühlen sich mit ihrer Erfahrung häufig alleine, es wird kaum darüber gesprochen.

 

Der Verlust eines Kindes kann Eltern zutiefst erschüttern und je nach Situation und Belastung kann es sehr hilfreich sein, psychologische Unterstützung aufzusuchen.

«6 Jahre, 6 Schwangerschaften, 4 Fehlgeburten. Nach der Geburt unserer zweiten Tochter war alles perfekt und ich hätte glücklich sein sollen, stattdessen fiel ich in eine tiefe Depression. Ich hatte mir jahrelang vorgemacht, den Verlust unserer 4 Sternchen verarbeitet zu haben, aber da lag ich falsch.»
(Mutter nach Kindsverlust)

«Wir haben unser geliebtes Kind gehen lassen müssen, für uns ist die Welt untergegangen. Ich bin von Trauer durchtränkt, fühle mich eingefroren und gelähmt, fast ganz erloschen. Und doch bin ich auch dankbar für die wunderbare Zeit mit unserer Tochter, für die glücklichen Erinnerungen. Sie ist unser erstes Kind, unser Leben geht nun mit ihr in unserem Herzen weiter.»
(Mutter nach Kindsverlust im 8. Schwangerschaftsmonat)

«Stark gefordert mit unseren drei kleinen Töchtern und einer schweren Depression meines Mannes hielt ich unerwartet einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. Nach schlaflosen Nächten und völliger Unentschlossenheit holte ich mir professionelle Hilfe. Gut begleitet konnten wir uns schweren Herzens für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Mit der schweren Entscheidung und Verarbeitung fühle ich mich in der Gesellschaft alleine. Schade, dass es so ein Tabuthema ist.»
(Mutter nach Schwangerschaftsabbruch)